KANINCHEN!!! – Okunoshima

eingetragen in: Japan 2015 1

Heute machen wir uns schon früh fertig, denn um 9 Uhr müssen wir am Shinkansen Gate stehen. Die Reise geht auf die kleine Insel Okunoshima, die in der japanischen Inlandsee liegt. Wir könnten zwar auch später fahren aber mit dem Zug um 9 Uhr benötigen wir zu unserem Zielbahnhof nur 63 Minuten und haben keine langen Zwischenaufenthalte an irgendeinem Bahnhof.

Bahnhof Hiroshima Station

Nach ca. 30 Minuten mit dem Shinkansen steigen wir in Miahara in den lokalen Zug um, der uns nach Tadanoumi bringt. Diese Fahrt dauert nochmal gut 30 Miunten und führt zum Teil direkt am Meer entlang.

Local Train in Mihara

Ausblick vom Zug auf die japansiche Inlandsee

Nun müssen wir nur noch die 5 Minuten zum Fährhafen gehen und auf die Fähre warten. Am Automaten gibt es die Tickets, hier gibt es extra ein Schild mit Kaninchen drauf, damit auch Gaijin wie wir wissen welches Ticket wir brauchen. Die Fähre kostet für Hin- und Rückfahrt übrigens 620 Yen. Hier kaufen wir auch noch Graspellets für die Kaninchen, denn im Kombini haben wir leider nur 2 Möhren gefunden. Tobi’s Anmerkung hierzu war: „Du hast 2 Möhren, für 700 Kaninchen…?!“. Also haben wir bei den Pellets „zugeschlagen“ und sind mit 8 Päckchen losgezogen.

Hinweisschild

Kartenautomat der Fähre nach Okunoshima

Hasenfutter

Die Überfahrt dauert etwa 12 Minuten und da wir tolles Wetter hatten war es echt wunderschön. Die Inlandsee ist mit den vielen kleinen Inselchen echt toll.

Überfahrt nach Okunoshima

Auf der Insel angekommen sehen wir schon die ersten Kaninchen rumhoppeln. Ohhh meeeein Goooootttt….. sind das viele… ich flippe fast aus. Überall wuselt und hoppelt es.

Kaninchen auf Okunoshima

Kaninchen auf Okunoshima

Unser Weg führt zuerst ins Visitor Center wo wir eine englische Karte holen. Alle paar Meter werden wir von hungrigen Kaninchen gestoppt, die dann erst mal was zu futtern bekommen.

Englich Map Karte von Okunoshima

Kaninchen auf Okunoshima

Kaninchen auf Okunoshima

Neben dem Center liegt das Giftgas Museum, denn die Geschichte der Insel ist nämlich nicht so süß wie die Kaninchen. Vor und  im 2. Weltkrieg wurde hier „illegal“ Giftgas hergestellt und an Kaninchen getestet. Die Insel war sogar für einige Zeit komplett von den Landkarten verschwunden. Die Arbeiter hatten fast keinen Schutz gegen die giftigen Chemikalien und waren daher oft krank oder verätzten sich schwer. Wer sich mehr dafür interessiert hier geht’s zum Wikipedia-Artikel.

Giftgas Museum Okunoshima

Giftgas Museum Okunoshima

Giftgas Museum Okunoshima

Die Ruinen der Griftgasproduktion sowie Überreste mehrerer Forts stehen noch überall auf der Insel herum. Die Forts wurden vor den Produktionsstätten gebaut da die Insel an einem wichtigen Zugang zur Inlandssee liegt der durch die Forts und den darin installierten Kanonen gut verteidigt werden konnte.

Aber zurück zu den flauschigen Kaninchen. Sie leben frei auf der Insel sind auf das rascheln der kleinen Papiertütchen konditioniert. Egal wohin man geht, überall kommen die kleinen Fellnasen auf einen zugehoppelt und wollen Futter. Das zusätzliche Futter ist übrigens nötig, da die vielen Kaninchen auf der Insel sonst nicht genug zu essen finden würden. Und es klappt auch erstaunlich gut, dass die Leute den Tieren nur artgerechte Dinge zu fressen geben.

Unser Weg führt uns nun in Richtung Aussichtspunkt, der in der Mitte der Insel liegt. Hinauf gehen wir die geteerte Straße und begegnen dabei immer wieder den kleinen Hopplern. Sobald man einmal die Tüte ausgepackt hat, kommen immer mehr und mehr. Ich bin im Paradies – die sind alle so süß.

Kaninchen auf Okunoshima

Ruinen auf Okunoshima

Wir brauchen eine gute halbe Stunde bis wir ganz oben sind, denn es gibt einfach so viele tolle Fotomotive. Oben angekommen genießen wir die tolle Aussicht über die Inlandsee.

Aussicht von Okunoshima

Auf der Plattform sind wir ganz alleine und beschließen eine kleine Pause zu machen und was zu essen. Als wir unser Vesper auspacken stehen auch gleich 3 Kaninchen da und wollen auch was. Tobi schneidet die Möhren klein und wir machen gemeinsam mit den Fellnasen Mittag.

Von hier kann man einen der beiden riesengroßen Strommasten auch aus der Nähe sehen. Das Teil ist 226 Meter hoch und verbindet die umliegenden Inseln mit dem Festland. Auf dem Weg dahin kommen wir noch an weiteren Ruinen vorbei. Als wir direkt davor stehen sieht er noch größer aus, was für ein Riesen Ding.

226m Strommast auf Okunoshima

Ruinen auf Okunoshima

Ruinen auf Okunoshima

Strommast auf Okunoshima

Hier führt der Weg dann steil über Treppen bergab und wir gehen immer weiter nach unten, bis wir wieder auf Meereshöhe sind. Tobi geht auf Fototour und ich setze mich einfach ein bisschen zu den Kaninchen, die hier rumwuseln.

Weg (verwachsen) auf OkunoshimaWeg vom Masten zur Küste

Treppe auf Okunoshima

Ehemaliges Giftgaslager auf OkunoshimaEhemaliges Giftgaslager

Wir sind jetzt am nördlichen Ende der Insel und gehen langsam wieder in Richtung Süden wo der Fähranleger ist. Dabei kommen wir an vielen, sehr vielen Tennisplätzen vorbei. Manche sehen aus als wären sie schon 20 Jahre nicht mehr benutzt worden, auf anderen spielen tatsächlich Leute Tennis. Auf der Karte sind hier Überreste von den Giftgasproduktionsgebäuden eingezeichnet und Tobi geht abermals mit der Kamera auf Tour. Ich bin glücklich mit den vielen kleinen Fellkugeln um mich rum und schaue ihnen zu, wie sie fressen, sich putzen und dösen. Genauso gechillt und faul wir meine 4 zu Hause.

Tennisplatz auf Okunoshima

Ruinen auf Okunoshima

Tennisplatz verwildert

Tennisplatz überreste

Nach ein paar Minuten kommt Tobi wieder in meine Richtung und plötzlich höre ich ihn laut aufschrecken. Neben ihm liegt eine riesengroße Schlange, so eine große hab ich bis jetzt noch nie in freier Wildbahn gesehen. Das ist etwas gruselig, vor allem da die Kaninchen keine 5 Meter weg entspannt im Gras liegen. Wir gehen dann schnell weiter.

Schlange

Unser letztes Fotoziel ist das alte Kraftwerk, welches rechts neben dem Fähranleger ist. Auf dem Weg dahin kommen wir noch am einzigen Hotel der Insel vorbei sowie an einigen verlassenden Gebäuden die aus der Nachkriegsblütezeit der Insel zu sein scheinen.

Weg auf Okunoshima

Hotel auf Okunoshima

Kaninchen auf Okunoshima

Kaninchen auf Okunoshima

Verlassenes Gebäude auf Okunoshima

Durch einen Tunnel, der durch den Sichtschutzwall führt, kommt man zu der Ruine des Kraftwerks. Irgendwie bizarr, wie da die kleinen flauschigen Fellnasen rumhoppeln. Hier verbringen wir ein paar Minuten nur mit Fotografieren.

Weg zum Kraftwerk

Kraftwerk auf Okunoshima

So langsam habe ich dann auch meine Graspellets verbraucht, den letzten Rest verfüttere ich an ein paar süße Ninchen, als wir am Pier auf die Fähre warten.

Kaninchen

Schweren Herzens verlassen wir die Insel wieder. Ich wäre ja am liebsten da geblieben oder hätte ein paar von den Süßen mitgenommen. Zum Glück schickt mir mein lieber Bruder regelmäßig Bilder von meinen 4 Kaninchen… 🙂

Wieder zurück am Bahnhof befragen wir die Hyperdia App, wie wir am besten wieder zurück nach Hiroshima kommen. Das Ergebnis: egal wie wir fahren wir sind immer um kurz nach Sieben da. Entweder wir warten fast eine Stunde an diversen Bahnhöfen und fahren dann zurück wie wir gekommen sind oder wir steigen in den Bummelzug und fahren an der Küste entlang. Das dauert eine Stunde länger wie die Shinkansen Kombination aber immerhin sitzen wir nicht rum… Also ab in den Bummelzug. Wir schlafen abwechselnd ein, wie echte Japaner, denn die können überall schlafen. Der Zug zuckelt gemächlich an der Küste entlang und wir sind um kurz nach 7 dann auch endlich in Hiroshima am Bahnhof angekommen.

Bahnhof Tadanoumi Station

Im Hotel ziehen wir uns schnell um bevor wir wieder losziehen. Mit der antiken Stadtbahn fahren wir ein Stück in die Stadt rein und steuern das Ichiriki an, ein Okonomiyaki Restaurant in dem wir letztes Jahr schon waren. Es wird von einem Geschwisterpaar betrieben, die so in unserem Alter sein müssten. Dank der englischen Karte bestellen wir unser Okonomiyaki, Tobi nimmt Mochi dazu und ich Käse. Im Fernseher läuft ein Baseballspiel, die Hiroshima Carps gegen die Tokyo Giants. Wir bestellen Chu-Hi und freuen uns auf unser leckeres Essen. Als wir fast fertig sind, beschließen wir und noch ein Okonomiyaki zu teilen, den wir hatten ja auf der Insel nicht wirklich viel zu essen. Als das Spiel zu Ende ist, Hiroshima hat gewonnen, kommen 2 Fans mit Trikot in den Laden und freuen sich über den Sieg der Mannschaft. Zusammen mit dem Mann der schon die ganze Zeit neben uns saß und 3 Biere und 2 Whisky Highball hatte und den beiden Inhabern feiern sie den Sieg. Eine Dame hat sogar Kekse und Süßigkeiten mit dem Mannschaftslogo dabei. Es wird immer lustiger und nach einer Weile packt der Mann im Trikot einen Hiroshima Carps Okonomiyaki Spatel aus und will ihn allen zeigen. So kommen wir ins Gespräch, dass er nur rudimentär englisch kann ist dabei egal, wir verständigen uns irgendwie und manchmal hilft auch die nette Köchin weiter, die kann nämlich gut englisch.

Wir sprechen über deutsche Autos und stellen fest, dass er einen Benz fährt. Als ich erzähle, dass ich einen Mitsubishi fahre freuen sich alle wie irre. Auch vom Essen müssen wir probieren. Ich bin mir nicht so sicher aber ich glaube wir haben rohe Leber gegessen. Von welchem Tier will ich gar nicht wissen. Brrr… zum Glück spendiert uns der nette Kerl auch noch einen Shochu, so was ähnliches wie Wodka. Das böllert nochmal extra, denn wir hatten beide schon zwei Chu-Hi… Dann posieren wie noch für ein Foto aber irgendwie verpassen wir es, eins mit unserer Kamera zu machen… Egal.

Ichiriki Okonomiyaki Restaurant Hiroshima

Straßenbahn in Hiroshima

Als wir aus dem Laden raus gehen, sind wir beide total beduselt aber mega glücklich… Was für ein schöner Tag.

Morgen fahren wir auf die Insel Kyushu, genauer gesagt nach Kumamoto.

  1. […] dies unser zweiter Besuch auf Okonishima ist und Katrin damals für die vielen Kaninchen die es dort gibt nur 3 Karotten dabei hatte, gehen […]

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