Heute klingelt unser Wecker um 6 Uhr. Um 6 Uhr! Im Urlaub! Aber das hat einen guten Grund…
Um 20 Minuten nach sechs sind wir dann auch tatsächlich aus dem Bett und um 6.40 Uhr sind wir, noch halb schlafend, aus dem Hotel draußen. Wir begeben uns mit der nahe gelegenen U-Bahn zum Bahnhof.
Der Bahnhof von Nagoya ist nach Fläche das größte Bahnhofsgebäude der Welt. Das merkt man aber nicht. Es gibt Unmengen an verwinkelten Gängen und die vielen Säulen die für die darüber verlaufenden Gleise notwendig sind machen die Übersicht nicht besser.
Wir besteigen den Shinkansen nach Shin-Osaka. Dort müssen wir in den Limited Express Konotori mit der Nummer 3 der uns nach Sanda bringt. Da wir noch etwas Zeit haben, gibt es noch eine Pipi-Pause. Vor dem Damen-WC gibt es eine vorbereitet Wartereihe. So richtig mit Absperrungszickzackbändern. Zu Stoßzeiten muss hier viel Andrang herrschen, den innen gibts es mindestens 20 Kabinen…
Wir kommen pünktlich in Sanda an. Hier haben wir uns am Ticketgate mit Fujiko verabredet. Fujiko ist die langjährige Brieffreundin unserer Freundin, die leider nicht mitkommen konnte. Wir haben uns aber spontan trotzdem zu einem Treffen verabredet. Sie hat uns geschrieben, dass wir nach einer Frau mit weißer Plastiktüte ausschau halten sollen. Das ist in sofern einfach ein Brüller, da man in Japan für einfach alles eine Plastiktüte bekommet und so quasi jede zweite Frau eine in der Hand hat. Andersherum ist es da wohl wesentlich einfacher. Wir sind in Sanda, und das ist für Touris quasi Mitten im Nirgendwo, so sind wir vermutlich am kompletten Bahnhof, der auch nur zwei Gleise hat, die einzigen Westler… Zielsicher werden wir so von Fujiko und Ihrem Mann gefunden.
Nach einer herzlichen Begrüßung und Vorstellung gehen wir mit den beiden zu einem nahen Bushalt. Fujiko spricht super englisch und sogar auch ganz passabel deutsch. Sie hat für uns eine Tour in der Kirin Brauerei arrangiert und der Bus, in Form einer großen Bierdose, holt uns hier am Bahnhof ab und bringt uns mit einem Zwischenstopp in etwa 20 Minuten zur Brauerei.
Hier bekommen wir sogar von einer engagierten Mitarbeiterin zu unseren japanischen Flyern in form einer Bierdose noch extra Englische dazu..
Danach folgt die sehr detaillierte Tour, die sehr anschaulich den Brauvorgang erklärt. Dazu gibt es einen ziemlich runden Comic-Bierkönig mit Hopfenzepter, der durch die diversen Filme führt. Unsere Führerin interagiert dazu passend gescriptet mit dem Comickönig. Nebenher kann immer wieder ein Blick in die Produktion und Abfüllung geworfen werden.
Danach gibt es ein Biertasting. Wir probieren uns durch das „normale“ Kirin Ichiban sowie das Kirin Premium das sehr gut schmeckt. Es gäbe auch noch ein Schwarzbier zum probieren. Aber nach 2 Bier am Vormittag haben wir genug und werden dann auch recht schnell zum gehen aufgefordert. Zeitlimit ist Zeitlimit auch wenn genug Plätze frei wären. Also Ex oder Arsch.
Danach geht’s in dazugehörige Restaurant wo es diverse leckere Speisen gibt. Ich habe Schweinefleichstücken in einer Biersoße, Katrin hat eine Bulette (hier lustigerweise „Hamburg“ genannt) mit Wedges und unsere Gastgeber Hähnchen. Wir haben es im Gespräch tatsächlich versäumt Bilder zu vom Essen zu machen.
Nach dem Essen verquatschen wir uns noch etwa 2 Stunden hier. Wir erfahren sehr viel über Japan, dass garantiert in keinem Reiseführer steht und tauschen uns über die Eigenheiten unserer jeweiligen Muttersprache aus.
Draußen schießen wir dank eines netten Wachmannes noch ein Erinnerungs-Gruppenfoto.
Danach geht es mit dem Bierbus zurück nach Sanda. Am Bahnhof gibt es natürlich ein Einkaufszentrum in dem ein netted Cafe ist. Hier haben wir alle ein süßes Stückchen mit Kaffee bzw. Eistee. Auch hier verfliegt die Zeit und erst um kurz nach 5 verlassen wir das Cafe nach weiteren tollen Gesprächen. Wir werden zum Bahnhof gebracht und hier trennen sich dann auch leider schon wieder unsere Wege nach einer herzlichen Verabschiedung.
Wir nehmen jetzt den Zug nach Kyoto. Kyoto? Wieso denn nach Kyoto? Ganz einfach, wir haben vorgestern festgestellt, dass wir ein Paar von Tobi’s Schuhen im Hotel dort vergessen haben. Das ist uns echt noch nie passiert… Naja, egal. Kyoto liegt ja heute quasi auf dem Weg und wir fahren mit dem RailPass ja auch umsonst.
Die nette Mitarbeiterin sucht erst etwas nach unserer Buchung hat sie aber dann nach wenigen Minuten gefunden und wir haben die Schuhe wieder. Danach geht es weiter nach Nagoya. Wir erwieschen eine echt schnelle Verbindung. Die 148km sind in 36 Minuten geschafft.
Hier über dem Bahnhof gibt es, einen riesen Tower, in dem 2 Stockwerke nur mit Restaurants voll sind. In 13F suchen wir uns ein Tonkatsu Restaurant aus und haben ein sehr, sehr leckeres Essen.
Das letzte Stück zum Hotel schaffen wir dann auch noch und fallen erst ins Onsen und dann ins Bett.
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