29. Dezember 2018
Morgens, halb zehn in Abu Dhabi
Der Wecker klingelt tatsächlich um 10, doch da bin ich schon eine halbe Stunde wach. Bis Tobi allerdings soweit ansprechbar ist, vergeht nochmal fast eine Stunde. Das ist aber auch nicht weiter schlimm, denn heute haben wir absolut nix vor. Die Aussicht aus unserem Zimmer ist schon mal nicht schlecht.
So langsam meldet sich dann auch mal der Hunger, denn wir haben ja schon eine Weile nichts mehr gegessen. Wir machen uns also erstmal auf den Weg zum Frühstü… äh ich mein natürlich Mittagessen. Mittlerweile ist es nämlich schon kurz vor 12 Uhr.
Mittagessen beim Libanesen
Wir erkunden also erst mal die Gegend ums Hotel und holen in nem kleinen Supermarkt eine Kleinigkeit zu trinken bevor uns auf den Weg zum libanesischen Restaurant Sajway machen.
Das Essen schmeckt richtig lecker und wir sind so langsam aber sicher im Urlaub angekommen. Zusammen bezahlen wir etwa 30 Euro fürs essen. Als wir vor die Tür treten (und dabei fast in eine Baustelle fallen) brutzelt die Sonne ganz schön von oben und so steht auch schon fest, was unser nächstes Ziel sein wird: der Strand.
Zurück im Hotel packen wir schnell unsere Sachen, ziehen uns gleich die Badeklamotten an und los geht’s.
Autofahrer des Todes
Wir haben uns den Saadiyat Public Beach rausgesucht, der laut GoogleMaps ca. 15 min mit dem Auto entfernt liegt. Dank der Riesenbaustelle ums Hotel, durch die man immer durch muss wenn man vom Parkplatz fährt, brauchen wir für die Strecke fast 40 Minuten. Ich hab beim recherchieren immer wieder gelesen, dass die Leute hier in Abu Dhabi fahren wie die Irren, dachte mir aber „ach komm, so schlimm wird’s schon nicht sein, schließlich sind wir auch durch Chicago, Mailand und Miami gekommen“. Nach diesen 40 Minuten kann ich es jedoch ohne Einschränkungen bestätigen: Die Leute hier fahren alle wie Berserker. Auf der Straße ist Krieg und wer nicht drängelt verliert. Ich war noch nie so froh, dass Tobi am Steuer sitzt und ich nur Beifahrer bin. Reißverschlussverfahren? Blinker? Sicherheitsabstand? Wird alles überbewertet… Dafür ist Hupen sowas wie ein universelles Kommunikationsmittel. Egal in welcher Situation.
Strand wir kommen…
Aber ja, irgendwann haben wir es dann tatsächlich zum Strand geschafft. Der Zugang kostet hier ca. 7-8 EUR Eintritt pro Person, dafür hat man aber dann auch Duschen und Umkleidekabinen. Der Saadiyat Beach zählt wohl zu den schönsten hier in Abu Dhabi und uns gefällt’s hier auch auf Anhieb.
Wir suchen uns ein nettes Plätzchen und genießen für die nächsten 3 Stunden einfach die Sonne und das schöne Wasser. Tobi, der noch seine Erkältung auskuriert, ist das Wasser einen ticken zu kalt und so bleibt er lieber am Strand liegen und liest in Ruhe. Auch ich drehe nur ein paar Runden im Wasser und spaziere danach lieber noch ein Stück am Strand entlang.
Leider wird unsere Ruhe nach einer Weile jäh gestört, als sich in unmittelbarer Nähe eine österreichische Familie niederlässt. Die sind zwar nur zu fünft aber dafür so dermaßen laut, dass sie gefühlt den halben Strand unterhalten. Vor allem der erwachsene Sohnemann samt Freundin sind sehr unterhaltsam. Die Freundin will nämlich unbedingt Bilder für Instagram haben. Mit ihr und Wasser, mit ihr und Strand, mit Sonnenbrille, ohne Sonnenbrille, einmal von vorne, einmal nur den Rücken… Das beschäftigt die beiden für bestimmt 15 Minuten und sie streiten sich dabei mehrmals lautstark, da er es einfach nicht so hinbekommt, wie sie es haben will… Wir müssen uns mehrmals das Lachen verkneifen.
Als dann irgendwann die Sonne etwas hinter den Wolken verschwindet, wird es ziemlich schnell kühl und wir beschließen so langsam aufzubrechen. Lustigerweise waren es mal wieder ziemlich genau drei Stunden. Länger halten wir es einfach nicht an irgendeinem Strand aus… hihi.
Die Rückfahrt läuft erstaunlicherweise ziemlich flüssig und wir sind schon nach 20 Minuten zurück am Hotel.
Jetzt müssen wir uns erst mal den Sand abduschen und uns wieder ausgehfertig machen. Das nächste Ziel ist die Abu Dhabi Marina Mall, einer der unzähligen Einkaufszentren der Stadt.
Marina Mall Abu Dhabi
Der Weg dorthin führt uns an der Corniche entlang, die fast 2 Kilometer lange Flaniermeile. Da hier am 2. Dezember der 42. Nationalfeiertag Abu Dhabis war und außerdem der Begründer der Emirate, Scheich Zayid 2018 auch noch 100 Jahre alt geworden wäre, ist hier alles in den Nationalfarben grün, weiß, schwarz und rot geschmückt. Und mit geschmückt meine ich nicht Banner oder Plakate… Nein, ich meine Unmengen and wild blinkenden LED Leuchtgebilden in Form von Adlern, Jahreszahlen, Fahnen, … die den Mittelstreifen der Straßen „schmücken“. Ne Disco mit Blitzlampe ist ein Klacks dagegen… WOW.
Da heute Freitag ist (hier in Abu Dhabi und den gesamten VAE ist das so wie Sonntag), ist bei der Mall die Hölle los und wir müssen sogar eine Weile nach einem Parkplatz suchen.
So bummeln wir also eine Weile durch die Mall und wären da nicht ein paar kleine aber feine Unterschiede, könnte man meinen, man sei in den USA. Zum einen natürlich die arabischen Schriftzeichen und die Besucher, von denen viele eine Abaya tragen oder im traditionellen arabischen Outfit unterwegs sind. Zum anderen die Hinweisschilder, die auf den Gebetsraum hinweisen oder die Toiletten, wo nicht wie gewohnt Männlein/Weiblein nebeneinander zu finden sondern immer räumlich getrennt sind.
Plötzlich hören wir es quer durch die Mall brüllen „Babaaa hast du Müüünzen? I brauch Müüünzen!“. Juhuu, wir haben zielsicher die Familie von heute Nachmittag wieder gefunden und sie sind noch immer noch genau so laut… also schnell in eine andere Richtung abbiegen.
So langsam meldet sich auch der Hunger wieder und wir können dem Five Guys Burger Laden nicht widerstehen. Hier werden alle Burger frisch nach Wunsch zubereitet und die Pommes sind einfach der Hammer. Tobi trinkt dazu noch nen leckeren Milchshake. Wir sind erstmal für ne Weile ziemlich glückselig. Zum Nachtisch teilen wir uns dann noch eine leckere Zimtschnecke von Cinnabon… Fühlt sich wirklich wie USA an.
Fotosession
Wir machen uns dann so langsam auf den Rückweg zum Auto, wo wir schnell die neue Kamera holen um von einer Brücke noch ein paar Fotos zu schießen. Hier hat man einen guten Blick auf die Skyline „hinter“ der Corniche und auf der anderen Seite sieht man den Presidential Palace: hier wohnt wohl das Staatsoberhaupt von Abu Dhabi und das Emirates Palace Hotel, wo auch Staatsgäste empfangen werden und man Cappuccino mit Blattgold trinken kann. Wir sind mit der Bedienung der Kamera noch nicht so vertraut und müssen erst eine Weile rumprobieren, bis wir mit den Bilder einigermaßen zufrieden sind.
Nach dieser kleinen Fotosession haben wir dann aber für heute genug. Also zurück zum Hotel. Zum Glück ist es schon spät genug, so dass nicht mehr viele Autos in „unserer“ Baustelle stecken.
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