29. Dezember 2019 – zweiter Teil
Es ist schon später Nachmittag, als wir aus dem Park kommen und die Fahrt von YAS Island zur Scheich Zayid Moschee dauert etwa eine halbe Stunde. Es ist also kurz vor Sonnenuntergang – eine ziemlich blöde Zeit um die Moschee anzuschauen. Nicht, weil die Fotomotive nicht total genial wären, sondern weil alle und ich meine wirklich ALLE auf die gleiche Idee kommen.
Moschee mit Riesenparkplatz
Als wir an dem gigantischen Parkplatz angekommen, herrscht heilloses Chaos. Wir fahren in das moscheeeigene Parkhaus und auch hier herrscht Krieg um die Parkplätze. Da wird ohne Rücksicht zurück gesetzt, gedrängelt und gehupt… Nach 10 Minuten geben wir auf und fahren wieder raus um nochmal eine Runde zu drehen, vielleicht finden wir ja oben was. Tatsächlich finden wir auf dem Parkplatz oben noch ein Plätzchen für unseren kleinen Spark. Eigentlich stehen wir jetzt auf dem Busparkplatz, eingekeilt zwischen zwei ziemlich großen SUVs aber immerhin haben wir einen Parkplatz.
Wir überlegen noch kurz, ob wir den Besuch der Scheich Zayid Moschee nicht verschieben sollen aber da wir morgen schon was vor haben und wir übermorgen auch schon wieder abreisen bleibt uns nur heute. Also: Augen zu und durch.
Abwarten und rumstehn‘
Wir schieben uns also mit der Menschenmenge zum Touristen Eingang und stellen uns in die unendlich lange Schlange. Dort warten wir dann auch gut eine Stunde, bis wir endlich reinkönnen. Das Warten war verdammt anstrengend, denn der Geräuschpegel war extrem hoch und die Leute total unorganisiert. Aber am meisten genervt haben uns die drei osteuropäischen Damen, die uns ständig auf den Hacken standen und keine 5cm Abstand hielten. Als ob es schneller gehen würde, wenn sie mir in den Nacken atmen. Ich war mehrmals kurz davor mich umzudrehen und sie anzubrüllen. Im Nachhinein ärgere ich mich wirklich, dass ich nix gesagt hab. Immerhin fällt Tobi, der berufsbedingt überall immer erst an die Decken schaut, auf dass der Rauchmelder an dieser Decke perfekt platziert wurde 😉
Irgendwie ging die Zeit dann auch rum und nachdem wir auf einem iPad ein kurzes Formular ausgefüllt haben, konnte es dann auch endlich weiter gehen.
Die nächste Schlange, diesmal für die Metalldetektoren. Schön nach Männlein und Weiblein getrennt. Ab hier müssen die Frauen dann auch Arme, Beine und Haare bedeckt haben. Ich hab mich dafür extra schon vorher umgezogen, damit ich nicht nochmal so ein unbequemes Polyesterteil ausleihen muss, wie damals in Malaysia. Mit nem eigenen Schal fühlt sich das wesentlich besser an. Endlich können wir unterirdisch in Richtung Scheich Zayed Moschee gehen. Es gibt sogar solche Beschleunigunsbänder wie am Flughafen.
Endlich: Die Scheich Zayid Moschee bei Nacht
Bis wir dann endlich wieder im Freien sind, ist die Sonne schon längst untergegangen und wir können die Moschee also bei Nacht bestaunen.
Ich bin von der Architektur hin und weg und mein innerer Nerd macht Luftsprünge, denn hier gibt’s überall wunderbare Symmetrien. Wir wechseln uns beim Fotografieren ab und lassen die Speicherkarte heiß laufen. Der Innenhof ist der Hammer.
Aber wie immer beim Besuch von Kirchen, Moscheen, Tempeln oder Schreinen mit so vielen anderen Touristen fühle ich mich irgendwie fehlt am Platz. Es tut mir dann immer leid um die Gläubigen, die hier tatsächlich zum beten herkommen. Tobi holt mich da aber diesmal ganz schnell wieder runter mit dem Argument: „Diese Mosche hat über 480 Millionen Euro gekostet und wurde nur dafür gebaut, dass man sie anschaut und bewundert.“ Da hat er auch wieder recht.
Als dann der Muezzin zum Abendgebet(?) ruft, frage ich mich, wie oft man als Moslem denn am Tag beten muss und wann/wie oft geht man in die Moschee? Da wir grad sowieso wieder an einer Schlange anstehen müssen, fragen wir einfach Dr. Google: Laut Wikipedia wird, abhängig von Sonnenauf- und Sonnenuntergang, fünf mal am Tag gebetet. Nun wissen wir das auch und das Warten war nicht so langweilig.
Wir können nun auch einen Blick in die prunkvollen Innenräume werfen. Hier sieht man überall nur das Feinste vom Feinsten: Einlegearbeiten mir buntem Marmor, riesige kitschige Kristallkronleuchter, filigraner Stuck an den Decken. Ich bin ziemlich beeindruckt, lediglich die vielen Menschen nerven ein bisschen, denn irgendwie steht man sich ja doch immer nur gegenseitig im Weg. Vermutlich wäre es besser früh am Morgen oder noch später am Abend zu kommen, dann wollen nicht alle den Sonnenuntergang sehen… 😉
Ich lasse hier einfach mal die Bilder sprechen…
Nach gut 1,5 Stunden sind wir dann einmal durch und wir gehen dann so langsam auch zurück in Richtung Auto und verlassen die Scheich Zayid Moschee.
Off-Road in Abu Dhabi
Da wir keinen Bock mehr auf die Baustelle haben, versuchen wir heut mal einen neuen Weg zum Hotel. Den haben wir uns gestern Abend vom Hoteldach erspäht und hoffen dadurch den Stau umgehen zu können.
Dafür müssen wir nur am Hotel vorbei fahren, eine Straße weiter hinten abbiegen, bei einem anderen Hotel quer über den Parkplatz, einen ziemlich hohen Randstein hoch, dann quer über einen steinigen, sandigen (Park-)Platz fahren, mitten durch ein kleines Wohngebiet voller parkender Autos und dann noch auf der Hauptstraße von der ganz rechten Spur über 3 weitere Spuren hinweg links abbiegen und schon sind wir da. Auch wenns sich nicht so anhört, das hat uns mindestens 20 Minuten Zeit erspart war für unser Miniauto aber doch eine ziemliche Herausforderung.
So langsam meldet sich der Hunger und wir machen uns nach einem kurzen Stopp im Hotel, diesmal zu Fuß, wieder auf den Weg zum Essen. Wir entscheiden uns für ein marokkanisches Restaurant, was grad um die Ecke liegt. Das Essen und der Tee sind sehr lecker und wir können zufrieden zurück ins Hotel.
Auf dem Weg dorthin kommen wir noch an einer interessanten Baustelle vorbei. Die Straße wurde aufgegraben, um zwei parkende Autos herum… Na hoffentlich kommen die Besitzer erst wieder, wenn die Rohre dann verlegt sind und nicht mehr links und rechts vom Auto ein Abgrund ist 😉
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