Snæfellsnes at its best – WOW ist das schön hier

eingetragen in: Europa, Island 1

Als wir am Morgen die Augen aufmachen, sehen wir erstmal Eisblumen am Fenster. Draußen auf den Wiesen ist Raureif aber der Himmel ist blau und klar. Das sieht schon mal besser aus als gestern und wir sind uns einig: Lieber kalt und schön als warm und regnerisch.

Nach einem kurzen Frühstück packen wir unsere Siebensachen wieder ins Auto, doch bevor wir losfahren können, muss Tobi noch mit einer alten Scheckkarte die Scheiben frei kratzen. Brr, heut morgen ist es echt ganz schön kalt.

 

PING – Bitte Reifendruck prüfen! Ahhh!

Wir starten heute also einen neuen Versuch die Snæfellsnes entlang bis nach Olafsvik zu fahren. Doch die Strecke von gestern will irgendwie keiner von uns fahren und so entscheiden wir uns für einen Umweg, der uns aber über asphaltierte Straßen führt.

Nach etwa 20 Minuten Fahrt gibt’s gleich mal einen kleinen Schock, denn der Reifendruckwarner pingt wieder penetrant vor sich hin. Oh, bitte nicht schon wieder… Der psi Wert bleibt diesmal aber zum Glück einigermaßen stabil, er ist wohl nur niedrig, weil es so kalt ist. Wir beschließen trotzdem an der nächsten Tankstelle zu halten und den Druck zu prüfen und ein bisschen nachzufüllen.

Nerdfact:

Jetzt muss ich aber erstmal googlen wie man psi in bar umrechnet. Wir verbringen die nächsten 20 Minuten Fahrt zur Tankstelle dann mit einer lustigen Diskussion über die verschiedenen Einheiten von Druck. Psi ist die Abkürzung von Pound-force per square inch also Pfund pro Quadratzoll – Imperiale Maße sind irgendwie immer so schön absurd. 🙂 Aber immerhin wird mein Physik Wissen etwas aufgefrischt, denn ich weiß jetzt wieder, dass der Reifendruck immer als Überdruck im Vergleich zum „normalen“ Luftdruck angegeben wird.

An der Tankstelle angekommen müssen wir erstmal den ellenlangen Druckluftschlauch entwirren um dann festzustellen, dass es keine Druckanzeige gibt. Na, dann eben nach Gefühl… Nachdem wir dann (hoffentlich) etwa 2,4 bar in allen 4 Reifen haben geht die Reise weiter.

 

Der Bjarnarfoss

Unser erster Halt heute ist der Bjarnarfoss. Bis dahin ist es aber noch über eine Stunde Fahrt. Die Strecke ist aber auf der kompletten Länge wunderschön und wir können uns an der tollen Landschaft kaum satt sehen. Die Sonne scheint, der Himmel ist fast Wolkenlos und es ist quasi komplett windstill. Ich kann sogar im Vorbeifahren einen See fotografieren in dem sich die Berge spiegeln ohne, dass das Bild verwackelt ist.

Endlich am Bjarnarfoss – dem Bärenwasserfall – angekommen wollen wir uns ein bisschen die Beine vertreten. Der Bjarnarfoss ist 79 Meter hoch und das Wasser fällt sehr imposant die steile Wand entlang in die Tiefe. Unten im Becken finden sich islandtypisches Basaltgestein.

Bei dem Wetter ist die Sicht in alle Richtungen einfach grandios und wir verbringen die nächste halbe Stunde eigentlich nur mit staunen. Die Temperaturen klettern auch immer weiter nach oben, so dass wir die Jacken im Auto lassen konnten.

 

Die Rauðfeldsgjá Schlucht

Ein Stückchen weiter liegt die Rauðfeldsgjá Schlucht, die vom Parkplatz aus eher unspektakulär aussieht. Mit einigen anderen Touristen „wandern“ wir die 15 Minuten bergauf zum Eingang der Schlucht. Je weiter wir nach oben kommen, desto fantastischer wir die Sicht über die Faxaflói Bucht in Richtung Süden.

Am Eingang angekommen gibt es keinen richtigen Weg mehr, denn aus der Schlucht fließt ein Fluss ins Tal. Um weiter hineinzukommen muss man sich von hier ab einen Weg über die Steine im Flussbett suchen. Wir sind fasziniert, wie schnell wir aus dem hellen und warmen Sonnenlicht in der dunklen und kühlen Schlucht stehen. Das einzige Licht kommt jetzt von der runden Öffnung weit oben im Berg.

Leider ist auch nach ca. 50m für uns Schluss, denn ab hier wird es immer enger und rutschiger. Wir wollen keine nassen Wanderschuhe riskieren, schließlich müssen wir die den Rest vom Tag noch anhaben.

Auf dem Rückweg nach unten haben wir dann auch nur Augen für die Wahnsinnsaussicht. WOW ist das schön hier.

 

Snaefjellsjökull Nationalpark

Obwohl die Zeit so langsam knapp wird machen wir noch einen kurzen Abstecher in den Snaefjellsjökull Nationalpark ganz am westlichen Ende der Halbinsel. Am Londrangar Viewpoint halten wir an um den kurzen Rundweg zu gehen. Jetzt ist es sogar so warm, dass ich kurzzeitig im T-Shirt gehe, denn in der Fliesjacke ist es in der Sonne einfach zu warm.

Von hier hat man einen tollen Blick auf die steile und raue Küste. Hier gibt es auch einen tollen Wanderweg an der Küste entlang bis zum Leuchtturm von Malarrif. Dafür reicht aber die Zeit nicht. Das ist wirklich schade, denn bei dem Hammer Wetter hätte das bestimmt sehr viel Spaß gemacht.

So müssen wir aber schon wieder weiter in Richtung Olafsvik.

 

Hellissandur Radio Mast

Im Vorbeifahren sehen wir nun also doch noch das höchste Bauwerk Islands. Der Mast der Gufuskálar Sendeanlage ist 412 Meter hoch und damit sogar auch das höchste Bauwerk Westeuropas.

Nerdfact von Tobi:
Bis 1994 diente er dieser Sendemast als Sender für LORAN-C. Einem Navigationssystem das Schiffen und Flugzeugen eine relativ genaue Positionsbestimmung ermöglichte. Mit der Inbetriebnahme von GPS und der Freigabe für den zivilen Bereich wurden die LORAN Sender nicht mehr benötigt und abgeschaltet. Der Mast wird seither für Langwellenradio verwendet und kann auch in weiten Teilen Europas empfangen werden. Kein Wunder bei der Größe und satten 300 Kilowatt Sendeleistung.

 

Whale Watching mit Láki Tours

In Olafsvik am Hafen angekommen, ziehen wir uns noch schnell etwas wärmer an, denn auf dem Wasser ist es auch bei gutem Wetter kalt.

Zusätzlich bekommen alle Gäste von Láki Tours nochmal warme, wasserabweisende Overalls. Die sehen zwar nicht besonders schick aus, sind aber echt kuschlig warm.

Als alle eingecheckt und angezogen sind, können wir das Schiff betreten und kurz darauf geht es auch schon los in den Breiðafjörður. Wir haben außer dem Kapitän noch 3 Guides an Bord, die uns mit Fakten über die Wale versorgen und natürlich auch Ausschau halten.

Nach kurzer Zeit sehen wir auch schon eine kleinere Gruppe Weißschnauzendelfine die immer wieder links und rechts vom Boot auftauchen und springen. Als die Gruppe dann keine Lust mehr auf Spielen hat, fahren wir weiter in den Fjord hinein. Die Aussicht auf die Snæfellsnes ist atemberaubend, wir können uns an den schneebedeckten Bergen und der hügeligen Landschaft kaum satt sehen.

Obwohl die Guides mit Adleraugen suchen, finden wir leider keine Wale und das soll sich auch bis zum Ende der Tour nicht ändern. Laut Judy, einer der Guides ist dieses Jahr ein sehr seltsames für Wale, denn die Makrelen, die die Wale sonst immer in diesen Fjord locken, sind dieses Jahr einfach nicht gekommen. So ist die Natur eben.

Wir finden aber nochmal eine kleine Gruppe Delfine, die eine Weile mit uns spielen will und immer wieder unter dem Boot durch taucht.

Neben uns steht ein älteres schottisches Pärchen und wir kommen ins Gespräch, als ich sie auf den tollen schottischen Akzent anspreche. Der Mann ist von den Orkneys und kennt sich unglaublich gut mit Walen und Vögeln aus. Irgendwann gesellt sich dann auch noch Guide Judy dazu und ich lerne die englischen Namen einiger Vögel, Fische und Wale.

Der Wind frischt auf und das Boot schaukelt ganz schön, Tobi geht sicherheitshalber mal nach unten, wo es weniger schaukelt. Schließlich müssen wir nachher noch ein ganzes Stück fahren. Ich will echt nicht wissen, wie das bei schlechterem Wetter ist.

Nach etwas über 3 Stunden kommen wir dann auch wieder sicher im Hafen an. Leider haben wir keine Wale gesehen, aber trotzdem einen tollen Nachmittag gehabt. Vor der Hütte von Láki Tours unterhalten wir uns dann noch ein bisschen mit dem schottischen Pärchen und Judy, bevor wir uns auf den langen Rückweg machen.

 

Einmal quer durch Island

Durch das Chaos von gestern, liegt jetzt noch eine ungeplante 4 Stunden Fahrt zu unserer nächsten Unterkunft vor uns. Da Tobi sich noch vom Geschaukel auf dem Schiff erholen muss, übernehme ich die erste Etappe.

Kurz hinter Olafsvik liegt aber noch der Kirkjufell an dem wir einen kurzen Fotostopp machen. Der markante Berg Kirkjufell mit dem davor liegenden Kirkjufellfoss ist, dank Game of Thrones, die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Snæfellsnes. Dementsprechend voll ist es hier und wir können uns nur zu einem kurzen Foto durchringen, denn die Massen an Asiaten mit Selfisticks und ultra teurem Equipment ist uns dann doch zu anstrengend.

Die Fahrt zurück über die Snæfellsnes ist wieder atemberaubend. Die tief stehende Sonne taucht alles in ein warmes Licht und hinter jeder Kurve sagt einer von uns: Ohh, schau mal wie schön!

Erst in der Nähe von Reykjavik nimmt der Verkehr merklich zu und wir müssen uns wieder mehr auf die Straße konzentrieren. Nach einer kurzen Tank-, Einkaufs- und Pipi Pause inklusive Fahrerwechsel geht’s weiter in den Süden an Reykjavik vorbei. Es wird immer dunkler und das Fahren immer anstrengender. Wir sollen eigentlich anrufen, wenn wir nach 21 Uhr am Guesthouse angekommen, ich habe aber trotz mehrerer Versuche keinen erreicht. Na hoffentlich ist noch jemand da, der uns rein lässt. Am Weg holen wir uns noch schnell bei Subways 2 Sandwiches und schaffen dann auch eine exakte Punktlandung. Um genau 21 Uhr sind wir angekommen. Die letzten Kilometer durch die stockdunkle Nacht waren aber nochmal mega anstrengend und wir sind mehr als froh, endlich angekommen zu sein.

Die Gastgeberin ist sehr nett und auch der Hund mag gleich von Tobi beschmust werden. Wir nehmen nur das nötigste mit ins Zimmer und fallen nach dem Essen auch gleich ins Bett.

Das Wetter für die nächsten Tage soll leider ziemlich schlecht sein… Schauen wir mal, was wir draus machen…

 

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